An der sehr gut besuchten Mitgliederversammlung der kantonalen Offiziersgesellschaft St. Gallen in Mels wurde der alte Vorstand verdankt und dem neuen Komitee mit der Verabschiedung der neuen Statuten, welche intensiv diskutiert wurden, das Vertrauen ausgesprochen.
Am 8. März 2023 begrüsste die KOG St. Gallen unter Leitung des Präsidenten Oberst i Gst Martin Koller nebst über 70 Offizieren auch einige Exponenten aus Politik und Militär, darunter Ständerat Benedikt Würth, Regierungspräsident Fredy Fässler, Regierungsrätin Susanne Hartmann sowie den Gastgeber, Gemeindepräsident Dr Guido Fischer. Kantonsratspräsident Jens Jäger überbrachte dabei die Grüsse der Kantonsregierung und wies unmissverständlich auf die Wichtigkeit der Armee in der derzeitigen sicherheitspolitischen Lage hin. Ein klares Bekenntnis der Politik zur Armee, zur Armeefinanzierung und Alimentierung wird gefordert – Forderungen, welche die KOG St. Gallen zweifellos unterstützt.
Militärisch durfte die KOG neben Divisionär Willy Brülisauer, dem Kommandanten der Territorialdivision 4, welche ihren Sitz in St. Gallen hat, auch den designierten Kommandanten der Generalstabsschule, Brigadier Gregor Metzler, als eigene Mitglieder begrüssen. Vom in Gossau und Herisau ansässigen Lehrverband Infanterie waren der Kommandant, Brigadier Peter Baumgartner und der Schulkommandant der Schulen 11, Oberst im Generalstab Simon Hobi präsent.
Statuten intensiv diskutiert
Um die geplante neue Ausrichtung der KOG St. Gallen zusammen mit den acht Sektionen im ganzen Kanton auf optimale Voraussetzungen abzustützen, stand die Gesamtrevision der Statuten im Zentrum der diesjährigen Mitgliederversammlung (MV). Vorgängig gingen beim Präsidenten drei Voten ein, welche an der MV intensiv diskutiert wurden. Eines wurde angenommen, zwei weitere wurden abgelehnt und die neuen Statuten wurden schliesslich mit Zweidrittelsmehrheit gutgeheissen. Der KOG steht somit nach wie vor eine Sektion über drei Jahre vor (Vorortsprinzip) und wird neu durch je einen Sektionsvertreter aller Sektionen ergänzt, welche die Kontinuität der Organisation sicherstellen und gegebenenfalls auch bei Personalengpässen und Spezialprojekten überbrücken sollen. Die intensiven Diskussionen zeigten das grosse Interesse der Sektionen an der Zukunft der KOG und deren neuem Profil auf, sowie das Vertrauen in den neuen Vorstand.
Positionierung als sicherheitspolitische Beraterin
Künftig wird die KOG St. Gallen sich konsequent auf den sicherheitspolitischen Dialog im Kanton St. Gallen ausrichten und für Organisationen und natürliche Personen beratend zur Seite stehen. Im vorliegenden Dreijahresplan sind die Anlässe fokussiert auf strategische und operative Themen, wobei die taktische und technische Ebene den einzelnen Sektionen überlassen werden soll. Insbesondere sollen die Abhängigkeiten und das Zusammenspiel der verschiedenen Operationssphären aufgezeigt werden. Anlässe, wie das traditionelle Parlamentariertreffen, werden weitergeführt und neue, wie zum Beispiel der sicherheitspolitische Brunch, eingeführt. Die aktuellen Geschehnisse scheinen dafür ideal, sind aber auch durchaus herausfordernd. Alle Anwesenden waren sich zum Beispiel dem Spannungsfeld der Neutralität, der Rüstungsindustrie und möglicher Kooperationen versus Alleingang der Schweiz sehr bewusst. Viele spannende Darlegungen sowie mögliche Lösungsansätze konnten beim gemeinsamen Abendessen an den Tischen diskutiert werden.
Öffentliches Inputreferat
Dazu hat auch ein öffentliches Inputreferat von Oberst im Generalstab Urs Halm, Chef Auswertung des militärischen Nachrichtendienstes, über das Thema der ersten Erkenntnisse aus dem Ukrainekrieg, angeregt. Für abschliessende Erkenntnisse sei es jedoch noch zu früh, erste Ansätze lassen sich jedoch ableiten und zeigen auch deutliche Parallelen zum ersten und zweiten Weltkrieg auf - nebst ein paar neuen Erkenntnissen, welche zu gegebener Zeit publiziert werden.
Positionspapier und Synergien in den Sektionen
Der Vorstand wird in den kommenden Jahren ein Positionspapier in enger Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG) erarbeiten und ist mit dem Präsidenten in dieser Arbeitsgruppe vertreten. Weiter wollen die Synergien aller Sektionen weiter identifiziert und genutzt werden, um die freiwilligen Arbeitsstunden möglichst effizient und schlank einzusetzen. Aber bereits jetzt ist die Stossrichtung klar – eine Vollausrüstung der Schweizer Armee sowie das minimal nötige Budget von 1% des Bruttoinlandproduktes sind zentral. 1% für die Sicherheit unseres Landes scheint als Grundlage für unseren Wohlstand und die laufende Wirtschaft wohl mehr als vertretbar zu sein. Wenngleich auch die grossen Entscheide in Bundesbern gefällt werden, ist die Meinungsbildung auch kantonal und regional nicht zu unterschätzen und muss zwingend von allen St. Gallischen PolitikerInnen und WirtschaftsvertreterInnen vergegenwärtigt und es müssen entsprechende Konsequenzen abgeleitet werden. Die Werte der westlichen Welt stehen zunehmend unter Druck und Sicherheit und Freiheit gehen uns alle etwas an.
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